Die Rache der Sowjets

Information

ISBN: 978-3-900478-85-8 Kategorie: Politik und Ökonomie.

Pirker, Werner: Die Rache der Sowjets.
Politisches System im postkommunistischen Russland
Promedia 1994. 216 S. brosch.
€ 17,90. ISBN: 978-3-900478-85-8

Die "Wende" in der ehemaligen Sowjetunion ist zur zweiten "verratenen Revolution" geraten. Was in der frühen Perestroika als nur zu gerechtfertigter Angriff auf das administrative Kommandosystem und die realsozialistische Entfremdung der Werktätigen von Eigentum und Macht begann, wurde unter dem Druck der neuen alten Ausbeuterklasse, die sich im Geflecht von Nomenklatura und Schattenwirtschaft heranbildete, und wegen des Mangels an Voraussetzungen für den Aufbau eines herkömmlichen kapitalistischen Systems zu einer parasitär-bürokratischen, mafiösen Marktwirtschaft: "Die Perestroika hat die Schattenwirtschaft von der kommunistischen Bevormundung befreit" (S. 59). Begleitet wurde dieser Prozeß von einem Diskurs, der konsequent die Begriffe "links" und "rechts" vertauschte und sich in betrügerischer Weise marxistische Begriffe zu eigen machte - so wurde etwa behauptet, das Privateigentum an Produktionsmitteln sei der eigentliche Weg zur Emanzipation des Menschen. Der von einer selbsternannten Elite, einer "kleinen, innovativen Schicht" (Jakowlew) betriebenen Rekapitalisierung des Landes stand allerdings der ebenfalls mit der Wende in Gang gekommene Demokratisierungsprozeß entgegen; ihm wurde von Jelzin mit der Niederkartätschung des Obersten Sowjets, der - entgegen den Behauptungen in westlichen Medien - nur zu einem geringen Teil aus Angehörigen der "roten und braunen Opposition" bestand, ein jähes Ende bereitet. Damit wurde aber auch, diagnostiziert Pirker in šbereinstimmung mit Alexander Busgalin, die endgültige Abwendung vom westlich-liberalen Modell des Nomenklatura-Kapitalismus und die Hinwendung zu dessen "korporativ-paternalistischer" Variante … la Schirinowski vollzogen. (cs)

Der Autor

Werner Pirker, geboren 1947 in Feldkirchen/Kärnten, war von 1975 bis 1991 Redakteur der „Volksstimme“. Jahrelange Korrespondententätigkeit in Moskau. Ab 1994 bei der Berliner Tageszeitung „junge Welt“, zwischen 1997 und 2000 deren stellvertretender Chefredakteur. Seit 2000 arbeitete Pirker als freier Journalist in Wien. Er starb am 13. Januar 2014 in Berlin. Bei Promedia sind von ihm erschienen: (gemeinsam mit Wilhelm Langthaler) „Ami go home. Zwölf gute Gründe für einen Antiamerikanismus“ (Wien 2003).

17,90 €

Anzahl

Anzahl

In den Einkaufskorb

Social